Der Bund, 28.11.2013
Al Comet, der Tastenmann der Young Gods, ist jetzt auch in Indien ein Gott.
Warum? Und was macht das aus ihm?
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Al Comet spielt im Düdinger Bad Bonn gemeinsam mit Mich Gerber.
Da sieht man wieder einmal, was die Kulturförderung so anrichten kann. Der Freiburger Al Comet ist der Mann hinter dem Sampler bei den weltweit verehrten Elektro-Rock-Erfindern Young Gods. Im Jahr 2011 meldet er sich auf die Ausschreibung für ein Auslandstipendium in Indien. Es winkt ein halbes Jahr in einem Künstleratelier in der Stadt Varanasi. Al Comet erhält den Zuschlag, wandert für 6 Monate nach Indien aus und kommt als anderer Mensch zurück. Er nennt sich fortan Mahadev Cometo, was so viel heisst wie Grosse Gottheit Comet.
Er spielt jeden Tag drei Stunden Sitar und sagt Sätze wie: «Ein Kürbis ist genauso gut wie ein Sampler.» Klar, dass sich sein Freundeskreis Sorgen um ihn macht. Sorgen, die so gross sind, dass das Young-Gods-Oberhaupt Franz Treichler kürzlich auf die Frage nach dem Befinden seiner Band antwortete, dass er nicht genau wisse, wie und ob es mit den Young Gods überhaupt weitergehen werde. Man müsse zunächst abwarten, was mit Al Comet geschehe.
Nun, die Sorgen sind nur bedingt berechtigt. Al Comet hat seinen Indien-Aufenthalt in einem Buch verarbeitet («Made in India»), berichtet darin, wie er sich bei einem Sitar-Guru die Finger blutig gespielt hat, wie er nach einer Studio-Session von indischen Musikern zur Gottheit erkoren wurde, eben zum Mahadev Cometo, und wie er damit begann, erste Sitar-Konzerte in Indien zu geben. Seither versucht er, indische Klänge mit elektronischen zu paaren, unter anderem zusammen mit dem Berner Kontrabassisten und Loop-Spezialisten Mich Gerber. Wolfgang Zwiauer spielt dazu das Mandocello, Andy Pupato die Perkussion. Und die Young Gods sind – das nur zur Beruhigung – im Januar für ein Konzert in der Dampfzentrale gebucht.
Ane Hebeisen 28.11.2013 (Der Bund)
Bad Bonn Düdingen
Fr, 29. Nov., 21.30 Uhr.